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Die UBS verliert mitten in der CS-Integration ihren Technologiechef

Die UBS baut weiter an der Konzernleitung um.

Die UBS verliert mitten in der CS-Integration ihren Technologiechef

Wirtschaft

16.12.2025 | nzz.ch

Die UBS verliert mitten in der CS-Integration ihren Technologiechef

Mike Dargan tritt zurück, Beatriz Martin übernimmt die Verantwortung für die IT der Grossbank. Ein Ersatz für Dargan steht nicht bereit.

Bei der Integration der CS in die UBS verläuft technisch bis jetzt alles anscheinend reibungslos. Doch ausgerechnet beim Spitzenpersonal gibt es nun Unruhe. Mike Dargan, der seit 2023 oberster IT-Chef der Grossbank ist, tritt per Ende Jahr zurück. Ein Ersatz für Dargan steht noch nicht bereit. Bis einer gefunden ist, wird Chris Gelvin, der Leiter Group Technology, den Job von Dargan übernehmen.

Der Personalwechsel ist eine Folge des organisatorischen Umbaus der Geschäftsleitung, den die UBS bereits im Oktober angekündigt hatte. Dabei wurde Beatriz Martin zur Group Chief Operating Officer (COO) befördert. Die IT-Leitungsfunktion wird künftig an Martin rapportieren und somit nicht mehr direkt in der Geschäftsleitung vertreten sein.

Entscheidend für die CS-Integration

Mike Dargan habe entscheidend dazu beigetragen, die «Technologiestrategie als wichtigen Treiber für Wachstum und Widerstandsfähigkeit zu positionieren und die strategische Ausrichtung auf Künstliche Intelligenz und Digitalisierung voranzutreiben», lässt sich der UBS-Chef Sergio Ermotti in einer Medienmitteilung zitieren. Die IT-Leitungsfunktion wird nun jedoch eine Stufe unter der Gruppenleitung angesiedelt sein, verliert also organisatorisch an Bedeutung.

Für Beatriz Martin bedeutet die zusätzliche Oberleitung der Group Technology derweil eine bedeutende Ausweitung ihres Verantwortlichkeitsbereichs. Die Technologie-Funktion spielt eine entscheidende Rolle bei der technischen Integration der Credit Suisse in die UBS. Sie umfasst die Migration von Tausenden Softwareanwendungen und Zehntausenden Kundenverbindungen von der IT-Plattform der CS auf jene der UBS. Die Migration ist im Ausland in weiten Teilen vollzogen, in der Schweiz aber noch in vollem Gange. Bisher scheint diese Migration weitgehend reibungslos verlaufen zu sein, was für ein IT-Projekt dieser Tragweite aussergewöhnlich ist.

Laut der UBS ist die Funktion Group Technology künftig ein Bestandteil des Portfolios der Gruppen-COO. Aufgabe der Funktion sei es, «effiziente End-to-End-Prozesse zu unterstützen, die Priorisierung von technologie- und KI-bezogenen Veränderungsinitiativen voranzutreiben sowie den reibungslosen Abschluss der verbleibenden technologiebezogenen Integrationsmeilensteine zu gewährleisten».

Positionierung als CEO-Kandidatin

Für Martin bedeutet die Vergrösserung ihres Zuständigkeitsbereichs auch eine Aufwertung ihrer Funktion. Damit stärkt sie ihre Position als mögliche Kandidatin für die Nachfolge von Sergio Ermotti als UBS-CEO. Bevor Martin vor wenigen Wochen zur COO befördert wurde, leitete sie den Bereich Non-Core & Legacy, der sich um den Verkauf und die Abwicklung nicht mehr gebrauchter Geschäftseinheiten und Vermögenswerte der Credit Suisse kümmert. Diese «Abwrackeinheit» der UBS sorgte in den vergangenen Quartalen regelmässig für Zusatzerträge für die Bank in Millionenhöhe.

Der Abgang Dargans war angesichts des Stühlerückens in der Geschäftsleitung der UBS im Oktober zu erwarten. Der Zeitpunkt ist angesichts der andauernden Integration nicht ideal. Solange der Integrationsprozess aber weiter reibungslos verläuft, dürften sich nicht viele an dieser personellen Veränderung stören.

Eflamm Mordrelle, «Neue Zürcher Zeitung»

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